Meine musiktherapeutische Arbeitsweise

Im Mittelpunkt der Musiktherapie steht die Improvisation, d.h. ich musiziere mit Ihnen gemeinsam auf Instrumenten. Dies kann zunächst in sehr einfacher Weise geschehen, z.B. durch einzelne Töne auf nur einem einzigen Instrument. Ich nehme Sie in Ihren Bedürfnissen und Grenzen ernst, führe Sie in Ihrem eigenen Tempo an die Materie heran und verfolge je nach Ihrer individuellen Gefühlslage einen Weg der kleinen Schritte.

Der Fokus liegt auf dem Beziehungsprozess zwischen Ihnen und mir als Therapeut und nicht so sehr auf dem musikalischen Produkt als solchem. Es geht darum, dass Sie Ihre Stimmungen und Gefühle in der Musik möglichst angstfrei ausdrücken können, ohne dabei ästhetischen Kriterien genügen zu müssen. Das heißt, es geht nicht darum, "schön" zu spielen oder eine Leistung zu vollbringen, sondern um Ihren individuellen Selbstausdruck und um einen spielerischen Umgang mit den Instrumenten.

Nach einer Improvisation versuchen wir nach Möglichkeit, eine Brücke zur Sprache zu schlagen. Gefühle, Gedanken, Erinnerungen, innere Bilder etc., die bei Ihnen durch die musikalische Interaktion oder durch die Musik selbst ausgelöst wurden, werden gemeinsam besprochen und in Ihre perönliche Geschichte eingeordnet.

Diese "Übersetzung" der Musik in Sprache ist ein für den Therapieprozess wichtiger Bestandteil der Musiktherapie. Dennoch wirkt die Musik auch aus sich selbst heraus anregend und beziehungsfördernd, d.h. eine Improvisation kann auch ohne sprachliche Bearbeitung so erlebt und stehen gelassen werden, wie sie ist. Besonders in der Arbeit mit Menschen, die nicht sprechen (z.B. bei intellektueller Behinderung), kann der therapeutische Prozess allein aus der Musik entstehen.